Kritik

 



Sergio Tillería: Eine Reise durch das Universum

Bilder - dieses Gebilde aus Sein und Nichtsein" - haben eine eigene Wirklichkeit. Sie verlangen vom Betrachter und von der Betrachterin mehr als die "mentale Operation" der Wahrnehmung über die Sinne. Es muss eine Verbindung zwischen dem Anschauungsobjekt und dem Anschauenden hergestellt werden; erst die geistige Beteiligung des Betrachtenden gibt dem Bild einen individuellen Inhalt. In diesem Sinne ist jedes Bild interpretationsbedürftig: es gibt keinen wirklich unmittelbaren Zugang zur Kunst.

Diese Feststellung trifft ganz besonders auf die Kunst des chilenischen Malers Sergio Tillería zu. Seine Figuren und Zeichen nehmen nicht für sich in Anspruch, Abbilder der Wirklichkeit zu sein. Sie sind die als Zeichen der Kommunikation zu verstehen, in die der Maler mit der Betrachterin, dem Betrachter tritt. Denn dies ist das Wesen der Kunst: einen Dialog herzustellen. So stehen auch die Bilder von Tillería dem Betrachter offen; sie vertreten kein einfaches Programm, das man übernehmen kann, ohne sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Tillerías Werke repräsentieren nur ihn selbst und seine Ideen, genauso wie auch der Betrachter diese Zeichen für sich selbst übersetzen kann. Tillería bietet mit seinen Figuren die Anregung, sich mit seinem Thema, dem Universum der Natur und der Fantasie, zu beschäftigen. Er erreicht dies, indem er die Natur, wie er sie wahrnimmt, verinnerlicht. Daraus entstehen Figuren von grosser und eigenständiger Formenvielfalt, die sich verändern und immer wieder neu geschaffen werden. Indem er uns an seiner eigenen Auseinandersetzung mit der Welt teilhaben lässt, zeigt er uns, dass wir diese Auseinandersetzung auch auf uns selbst beziehen können. Die Form, die Tillería in einer bezaubernden Mischung von radikaler Reduktion einerseits und fantastischer Verspieltheit andererseits darstellt, verlangt von uns, sie mit Inhalten zu füllen: Tillerías Werke wollen interpretiert werden. Seine Kunst ? so unmittelbar und gefühlsbetont sie auf den ersten Blick auch scheinen mag ? soll intellektuell wahrgenommen werden. Er thematisiert so die Differenz zwischen dem Abgebildeten und der Abbildung: seine Bilder entfalten in der Spannung zwischen dem, was sie darstellen, und dem, was dazu gedacht werden kann, ihre kommunikative Kraft.

Tillerías Werke könnten in ihrer Farbgestaltung, Intensität und Leichtigkeit durchaus aus einer Traumoder Fantasiewelt stammen. Trotzdem will der Maler keine Illusionen schaffen, sondern unsere Wahrnehmung für Dinge, die auch ausserhalb seiner Bilder liegen können, schärfen. Exemplarisch deutlich wird dieser Anspruch in den Kunstwerken Tillerías, die er ? als "Blick ins Universum" ? in die Natur eingebettet hat: seine Steinskulpturen in der chilenischen Atacama?Wüste, seine in ein Schaffhauser Senffeld geschnittene Figur. Sie lenken die Aufmerksamkeit nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf Realität der näheren und weiteren Umgebung.

Die positive Ausstrahlung, die Tillerías Bilder besitzen, ist ein Hinweis auf die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Gedanken des Glücklichseins, den er umso bewusster weitergeben will, je grösser sein Wissen um das Unglück und den Hass in der Welt ist. Ob nun seine Kunst zu einer Erkenntnis führt, wie dies beispielsweise die Forschung für sich in Anspruch nimmt, bleibt dem Betrachter als Individuum ganz alleine überlassen. Tillería macht uns mit seiner "Reise durch das Universum" das Angebot, mit seinen Bildern in Kommunikation zu treten; aber es ist erst die ganz persönliche Interpretation von Tillerías Werken durch den Betrachter, der ihn dazu bringt, sich sozusagen "auf die Reise zu begeben" und seine eigenen Gedanken zu seiner Welt und zu sich selbst zu formulieren. Wenn wir dieses Angebot des Malers annehmen, geben wir uns selbst die Chance des Dialogs. Von dieser Idee ausgehend, trägt Sergio Tillería über die Wahrnehmung seiner Kunst zur Verständigung unter den Menschen bei, ohne dass er von uns das Unmögliche verlangt, nämlich die Welt, unser Universum, zu verstehen.

Anna Pia Maissen (Oktober 1999)


Määrthüüsli: Bunte Botschaften', direkt aus dem Herzen

Vom 6. bis 29. September 1996 zeigt das Määrthüüsli am Marktplatz in Affoltern die bunte Weit des Sergio Tillería. Botschaften, die allesamt tief aus dem Herzen kommen ? als Ölbilder, Druckgrafiken und Edition Universum. Zur Eröffnung der Ausstellung spielt Sergio Pinto Gitarrenmusik aus Südamerika.

Das Strecken nach dem Licht gilt für die Lebewesen auf der Erde seit Urzeiten. Und wo Licht ist, kommen Farben zum Leuchten, ist Wachsen und Gedeihen. Sergio Tillería, der in Chile 'geborene und in Schaffhausen beheimatete Künstler, lässt dieses ureigene Streben nach Licht und Farbe in seinen Werken fröhliche und muntere Urstände feiern. Dabei hebt er nicht ab, sondern bleibt erdverbunden ? auf dem Boden, auf der Scholle, in welchem seine indianische Verwandtschaft wurzelt. Die tiefe Symbolik der überlieferten Zeichen der Ureinwohner Südamerikas findet sich denn auch in seinen, Bildern überall wieder. Botschaften sind es, hier filigran als Kalligraphie hingekritzelt, dort in kleinen und grösseren Farbflächen aufgemalt. Verschachtelte Formen, die sich vom rein geometrischen lösen. Die in einander greifen, sich finden und halten; hier fliessend, dort zahnig und zackig wie Puzzleteile. Die Kongruenz schaffen die Farben, die gleichsam verbindend wie loslösend sind.

Figürliches entdeckt man, skurril reduziert auf das erkennbar Wesentliche. Rhythmus erkennt man, der figürliche wie farbige Melodien entstehen lässt. Harmonie und Disharmonie! Die Kunst Sergio Tillerías ist eine Kunst des Geheimnisvollen, des Rätselhaften und des zauberischen Spiels. In jedem seiner Bilder wird eine Welt beschworen. Die bunte Weit des Sergio Tilleria. eine Welt die deckungsgleich fremdartig und bekannt ist. So fremd wie uns die Welt der Indianer zuweilen erscheint und gleichzeitig trotzdem so unmittelbar, als wäre sie in uns allen selber beheimatet. Glaubhaft allemal, denn die Bilder Tillerías gründen auf allem, was wir an Lebendem und Erlebendem kennen: Auf Mensch und Tier, Himmel und Erde, Pflanze und Gestein, Landschaft und Ding, Sonne, Mond und Stern.

Ausstellungseröffnung heute Freitag

Der Betrachter geht auf eine wahre Entdeckungsreise der zauberischen und zauberhaften?Verwandlung. Nichts erscheint in der bekannten, handgreiflichen Form und niemals so, wie wir es zu kennen glauben. Die Dinge verwand ein sich unter der Hand des Künstlers, sie bekommen ein anderes. ein beglückendes oder zuweilen auch erschreckendes Aussehen. Die Welt wird nicht abgebildet. Indem sich, die Dinge durch Farbe und Form in Zeichen verwandeln, sprechen sie eine neue Sprache. So stehen hinter jeder Form und hinter jedem Zeichen eines Bildes das Erstaunen und die Faszination, welche die Dinge dieser Welt auslösen. lind ebenso steht die Erfahrung des Malers, dahinter, dass auch noch das Geringste dieser Dinge voller Geheimnisse und Wunder ist.

Im Määrthüüsli am Marktplatz lässt Sergio Tillería zwischen dem 6. und dem 29. September 1996 die Besucherinnen und Besucher an seiner entdeckungsreichen, phantastischen Welt teilhaben. Heute Freitagabend. 19 bis 21 Uhr, ist Eröffnung der Ausstellung mit Tillerías neuesten Arbeiten. Der Künstler wird anwesend sein und für die musikalische Begleitung wird Sergio Pinto mit Gitarrenmusik aus Südamerika sorgen. Das Määrthüüsli ist weiter geöffnet an Freitagen von 19 bis 21 Uhr, an Samstagen von 9 bis 12 Uhr und an Sonntagen von 16 bis 18 Uhr.

Urs E. Kneubühl, Schaffhausener Anzeiger
Kunst und Sport (6. September 1996)


Gruss aus Sergio Tillería (Chile) im Tagungszentrum Boldern

Männedorf - Im Evangelischen Tagungs- und Studienzentrum Boldern präsentiert der aus Chile stammende Künstler Sergio Tillería Ölbilder, Originalgrafiken und Aquarelle, deren Inhalte weitgehend von präkolumbianischen Kulturen inspiriert sind.
Weltweit in die Schlagzeilen kam der in Schaffhausen lebende Maler jedoch mit der Realisierung von sogenannten Geoglyphen, das sind gigantische Figuren aus Lavasteinen, die in der Wüstenlandschaft von Atacama entlang der nordchilenischen Verbindungsstrasse Panamericana ausgelegt sind.

Doch zunächst zurück zu den auf Boldern gezeigten Werken. Es sind Bilder, 'die von Mitteleuropäern nicht unbedingt auf Anhieb leicht zu dechiffrieren sind, denn ihre Motive und formalen Elemente haben ihre Wurzeln in einer uns fremden Kultur. Die Symbolik Tillerias entstammt der lateinamerikanischen Malerei Oft stellt er sie in erfrischend naiven Formen und unglaublich leuchtenden Farben dar. Die Bilder leben ganz stark von der Spannung zwischen Farbe und Feld, wobei die Kraft der Farben frei spielt. Jedoch begrenzt Tillería seine Figuren durch die klare Linie. Dies führt zu einem breiten Spannungsfeld zwischen Vitalität und Begrenzung.
In den Bildern herrscht ebenfalls ein reizvoller Kontrast zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Einerseits erkennt man durchaus Figuren, Köpfe und Hände, zum anderen erzeugen fantastische Geschöpfe und abstrakte Formen leichte Verwirrung. Vielleicht will uns Tillería zeigen, dass es nicht so einfach ist, Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu ziehen. Die am meisten wiederkehrenden Symbole sind die Gitarre, der Sänger und das Buch. Tillería möchte damit aussagen, dass in seiner chilenischen Heimat, die er wegen der Militärdiktatur verliess, den Menschen auch in schweren Zeiten immer das Wort und die Musik bleibt.

Sergio Tillería zollt vor allem der Kultur der chilenischen Indianer grossen Respekt. Besonders den Naturreligionen, in deren Zentrum Erde und Sonne stehen.

Erde und Sonne kehren häufig in den Bildern wieder. Er gibt ihnen Titel wie "Gesang für die Sonne", Lied für das Universum", Kind an die Sonne denkend" oder " Tanz für die Sonne". Viele Bilder sind dem chilenischen Dichter und Politiker Pablo Neruda gewidmet, den Tillería persönlich gekannt hat.

Entlang der Panamericana

Faszinierend ist das Projekt Tillerias, in Nordchile entlang der Panamericana auf einer Länge von 1300 Kilometern Figuren aus chilenischem Lavastein aufzustellen. Insgesamt 36 Figuren werden an Hügeln in den Sandstein eingesetzt. Das Ausmass einer Figur mit 150 x 100 Metern ist beeindruckend. Für die Realisierung des Projekts haben ihm die chilenischen Behörden die Erlaubnis erteilt. Im Norden Chiles fand Tillería aufgrund seiner klimatischen und geologischen Verhältnisse die idealen Voraussetzungen. Die Region ist bekannt für ihre Geoglyphen und Petroglyphen präkolumbischer Kulturen. Die erste der 36 geplanten Figuren wurde nach 100 Tagen vollendet und trägt den Namen "Sueño y esperanza": Traum und Hoffnung, als Gruss an das Universum und Würdigung der Mutter Erde. Man kann sie sowohl aus der Luft, als auch vom Erdboden aus bewundern.

Sergio Tillería finanziert dieses beeindruckende Projekt einerseits mit Hilfe von Gönnern, anderseits mit dern Verkauf seiner Werke und durch eine spezielle Kunstedition. Diese Edition widerspiegelt das Geoglyphenthema in einem kleinen Format. Es handelt sich um filigrane Schmuckstücke aus Silber in 13 verschiedenen Sujets in einer limitierten Auflage von 50 Exemplaren, die vom Schaffhauser Goldschmied André Heimgartner angefertigt werden. Ein Videofilm, der innerhalb der Ausstellung gezeigt wird, soll zudem Verständnis und Interesse für das in jeder Hinsicht gewaltige Vorhaben des Künstlers wecken.

Helga Wienröder


Sergio Tillería: Eine Reise durchs Universum

Der heutige Mensch findet sich aus naturwissenschaftlicher Perspektive zunehmend allein und isoliert auf einem trudelnden Himmelskörper, verloren in unendlichen kosmischen Weiten'. Den Beziehungen zum Jenseits verlustig gegangen, kann er sich an die "postmodernen" Schwankungen seiner Existenz mit ihren Beliebigkeiten und virtuellen Realitäten nicht gewöhnen. Je "kosmischer" die Perspektive entgleitet, je tüllhafter ein unsichtbares elektronisches Netzwerk sich um unseren Planeten schlingt, umso unsicherer fühlt er sich. Wird ein Meteoritenschlag oder eine ökologische Katastrophe irgendwann die menschliche Kultur beenden?

Sergio Tillerías malerische Reise durchs Universum gleicht der Suche des Menschen nach der verlorenen Transzendenz, aber auch der Hoffnung auf Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe.

Obwohl Tillería fern von seiner chilenischen Heimat lebt, war er innerlich nie des Landes verwiesen. Seine Bilder sind selbst Land und Teil seines eigenen, unteilbaren Kontinentes. Er ist mit der Symbolsprache seiner präkolumbianischen Vorfahren, den Araukanem und Inkas, unterwegs auf der Suche nach der Heimat des Menschen im Universum.

Auch für den Maler Tillería trifft zu, was sein Landsmann und Poet Pablo Neruda für einen Dichter gefordert hat: "Dieser soll in seinen frühen Jahren die wesentlichen Dinge seines Vaterlandes in sich aufnehmen und sie dann zurückerstatten. Er soll sie wieder einfügen, er soll sie schenken. Der Künstler ist kein verlorener Stein.

Nach einer Bauzeit von 100 Tagen entstand 1993 in der Wüste Atacamas die erste Geoglyphe mit dem Namen "Suefio y esperanza" "Traum und Hoffnung". Sie ist 148 m lang und 98 m breit.

Er hat zwei heilige Pflichten: Fortzugehen und wiederzukehren." Beides hat Tillería für uns getan.

Seine Bilder führen uns von der Vergangenheit zurück in die Zukunft. Mit intensiver Farbkraft übermitteln uns die spielerisch und rhythmisch anmutenden Figurenkompositionen ein Wissen um universale menschliche Harmonien: Der tanzende und musizierende Mensch, der im Lesen erkennende Mensch, die Einheit zwischen Mutter und Kind, zwischen Gruppe und Individuum, Mensch und Universum. Seine Figuren tanzen den farbigen Rhythmus des Lebens zwischen Licht und Dunkel, Tag und Nacht, Schmerz und Wonne, Freude und Trauer, Glaube und Wissen, Erde und Himmel.

Das Ich Tillerías ist nicht das isolierte Ich des modernen Menschen, sondern ein Wir. Tillería zeigt das durch Sternschnuppen und Sonnensymbole aus der Vergangenheit in die Gegenwart leuchtende Licht, er zeigt den Menschen im Zusammenspiel mit seiner Tradition, eingebettet ins Universum. In Tillerías präkolumbianisch inspiriertem Bild Kosmos ist der Himmel durch die Sonne mit der Mutter Erde versöhnt. Die Sonne regiert im Himmel, breitet jedoch ihren Schutz über die Erdbewohner aus, die sich an sie wenden. In seinen Bildern ist daher die Sonne und das Auge des Sonnengottes aus den indianischen Kulturen allgegenwärtig und ein Zeichen der möglichen, in der Transzendenz gründenden Geborgenheit des Menschen. Seine farbkräftigen Bilder lassen uns hoffen für die Zukunft, aber mahnen uns zugleich, was uns geschehen wird, wenn die Botschaft ungehört verhallt.

Dr. Hans Senn Brugg


Vernissage „1000 Kinder des Kosmos“
Zum Jahr der Astronomie
Eine Ausstellung von Sergio Tilleria

Es war in einer lauen Sommernacht im August 2008. Im Schulhaus Zündelgut war Lesenacht angesagt, die Mädchen und Buben durften im Schulzimmer übernachten und in ihren Lieblingsbüchern schmöckern. Sergio hat seinen Sohn Nino begleitet, ich Flurin. Nachdem die beiden ihren Schlafsack ausgebreitet und wir uns verabschiedet hatten, machten Sergio und ich uns noch zu einem kleinem Spaziergang in Richtung Buchthaler Wald auf, gegen Osten das dunkle Firmament mit Wald und Sternenhimmel, im Rücken das Zwielicht aus der Stadt.

Auf unserm Spaziergang begleiten uns Mond, Planeten und die Sterne. Seit Jahrtausenden erforschen Menschen den Himmel und sie versuchen zu entschlüsseln, indem sie ordnen. Die Sterne dienen zur Orientierung, etwa der Polarstern zur Nordausrichtung. Sterne werden miteinander in Verbindung gebracht, selbst wenn es physikalisch keinerlei Verbindung gibt. So entstehen Sternbilder, wie die Waage oder der Orion. Sternbilder gab es vermutlich bereits in prähistorischer Zeit. Von den meisten Kulturen, die noch in einem vor-eisenzeitlichen und schriftlosen Stadium anthropologisch untersucht werden konnten, sind jedenfalls Sternbilder bekannt. So zum Beispiel etwa Sternbilder der Nordamerikanischen Indianer, der Aborigines in Australien und der San im südlichen Afrika. Wie weit erste Sternbilder in die europäische Frühgeschichte zurückreichen, ist unbekannt, aber es ist möglich, dass bereits im Stiersaal der Höhle von Lascaux ein kompletter Tierkreis abgebildet ist. Ebenfalls berühmt die Observatorien der Mayas in Mittelamerika, wo ebenfalls die Gestirne systematisch beobachtet wurden.

Aber nicht nur die festen Sternbilder am Nachthimmel faszinieren, sondern ebenso die Zwischenräume, wo sich unter anderem die Wanderer aufhalten, die Planeten. Bereits die Babylonier wussten, dass Planeten wanderten. Sie ritzten ihre astronomischen Aufzeichnungen in Tontäfelchen. Es dauerte aber bis 1509, als der Arzt und Astronom Kopernikus erkannte, dass sich auch die Erde bewegt und die Planeten sich auf Kreisen um das Zentralgestirn der Sonne wandern. 1571 dann berechnet Johannes Keppler die Planetenbahnen und musste feststellen, dass ihre Umlaufbahnen keine reinen Kreise, sondern vielmehr auf Ellipsen um die Sonne „eiern“.

So unterhalten wir uns auf unserem Spaziergang in Richtung Buchthaler Wald. Der Jupiter strahlt, und wir kommen auf die Bedeutung der Sonne in den verschiedenen Kulturen zu sprechen. Wo es tagsüber heiss ist wie im Mittelmeerraum, wird die brennende Sonne männlich: Le soleil. Hingegen wird die sanfte Kühle der Nacht dem Mond und der Weiblichkeit zugeordnet: La lune. Umgekehrt im kälteren Norden, wo die lebensspendende solare Wärme weiblich „die Sonne“ wird, während die nächtliche Kälte männlich ist: der Mond. Die Sonnenbeobachtungen sind ebenfalls uralt. Stonehenge und andere Beobachtungseinrichtungen sind nach den Wendepunkten der Sonne ausgerichtet. An Sonnenwendtagen wurden Rituale und Feste gefeiert. Die Mayas berechneten schon vor 1000 Jahren ein Sonnenjahr mit erstaunlicher Genauigkeit.

Beim Wandern erzählt mir Sergio von seinem Vorhaben, 1000 Kinder des Kosmos darstellen zu wollen. Angesichts der unzähligen funkelnden Sternen über uns mit den Bildern und Zwischenräumen ein fast logisches Vorhaben, so scheint es mir. Aber dennoch: ist das realistisch? Jedes Sternenkind individuell? Und was damals noch Gedanke und Gefühl, vielleicht Sehnsucht, ja schon fast greifbare Idee war, liegt heute vor. Bilder voller Überraschungen, Bilder mit Konturen wie die Sternenbilder, mit Zwischenräumen, die wieder eigene Formen bilden. Für mich auch eine Art Sternenhimmel.

Den endgültigen Beweis für die Sonne als Mittelpunkt des Systems lieferte Galileo Galilei. Ihm gelang es, ein Spielzeug zu einem wissenschaftlichen Instrument zu entwickeln – das Fernrohr. Er sah Mondkrater, die Lichtgestalten der Venus, ein Meer von Sternen in der Milchstrasse. 1781 entdeckte Herrschel, dass unser Sonnensystem lediglich eine kleine Insel in der linsenförmigen Scheibe der Milchstrasse und Teil eines gigantischen Universums ist, das sich ständig ausdehnt. Alle Forscher zeichnen sich durch eine wesentliche Eigenschaft aus: die Neugier. Und sie versuchen zu verstehen. Dabei besteht die Gefahr, vor lauter Verstehen das Staunen zu vergessen.

Für unsere Ahnen war das Geschehen am Firmament integraler Bestandteil des Weltbildes und seiner Rhythmik: Tag und Nacht, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Unsere neuzeitliche Kultur benötigt die sichtbaren Ereignisse des jährlichen Sonnen- oder Mondlaufs nicht mehr für ihre Zeitordnungszwecke. Damit verliert sich aber neben dem Bewusstsein für diese Jahrtausende alte Kulturtätigkeit der Horizontbeobachtung auch der Sinn für die bewusste Gestirnsbeobachtung. Als Resultat haben wir eine weitgehende Unkenntnis der Öffentlichkeit über grundlegende astronomische Erscheinungen. Das Wissen über den Lauf von Sonne, Mond und Sternen am Firmament ist heutzutage nicht sehr ausgeprägt. Die Jahreszeiten vermengen sich, indem im Winter Sommergemüse und im Herbst Frühlingsbeeren gegessen werden. Wir haben das Staunen verloren.

Beim Vergleich der Erde mit anderen Himmelskörpern fällt der Erde nach Einschätzung der Wissenschaftler lediglich ein einziger Rekord zu: das "Great Barrier" Riff, als grösste Vielfalt und zusammenhängende Einheit des Lebens. Schon der Mount Everest als höchster Berg der Erde wäre auf dem Mars nur ein unscheinbarer Hügel.

Auch der Grand Canyon mutet winzig an im Vergleich mit einer Schlucht auf Miranda, einem Eismond des Uranus. Spränge ein Mensch die zwanzig Kilometer hohen Klippen des grossen Canyons auf Miranda hinunter, bräuchte er aufgrund der geringen Schwerkraft des Trabanten mehr als zwölf Minuten, um unten anzukommen.

Auch die Temperaturen auf dem Eismond stellen den mit 89 Grad unter Null in der Antarktis gemessenen irdischen Minusrekord in den Schatten. Zweihundert Grad Kälte machen auch Triton, einen Neptunmond, wenig einladend. Die in Libyen registrierten 60 Grad Celsius scheinen moderat verglichen mit der glühenden Hitze von 450 bis 480 °C auf der Venus. Harmlos sind auch die Orkane auf der Erde, wenn man die mehrere Jahrhunderte wütenden Orkane auf anderen Planeten betrachtet. Auf Saturn erreicht der Wind nicht selten Geschwindigkeiten von 1500 Stundenkilometern.

Beim Beobachten der Sterne und des Himmels befällt mich immer wieder ein grosses Staunen, aber auch eine tiefe Ehrfurcht vor unserm Planeten, der als einziger in unserm Sonnensystem eine unglaubliche Vielzahl von Lebensformen hervorgebracht hat.

Szenenwechsel, August 2009. Ich bin in der Gallerie von Sergio. Wir betrachten die vielen Sternenkinder des Kosmos, jedes individuell, und vereinigt wie ein Himmelsbaldachin. Es entwickeln sich raffinierte Beziehungen, wenn die Bilder nebeneinander liegen. Aus den Zwischenräumen entstehen überraschende neue Bilder. Und mir kommt unsere Wanderung vor einem Jahr in den Sinn. Das Gespräch liegt greifbar und vielleicht begreifbar vor mir. Und mir wird klar, dass wir zu diesem Werk auch einen spielerischen Zugang finden müssen, etwa in der Form eines Galileo Galilei bei seiner Entwicklung des Fernrohrs.

Ich lade Sie ein zum Entdecken, zum Schmunzeln und auch zum Staunen. Vielleicht zu einem bisschen Augenzwinkern, wies es uns Albert Einstein vorführte, als er mit wirren, weissen Haaren der Welt anlässlich seines 72. Geburtstages frech die Zunge raus streckte.

Lieber Sergio, ich wünsche Dir zu Deinen 1000 Kindern des Kosmos viel Erfolg und viele, viele anregende Gespräche mit den Besuchern.

Und uns allen wünsche ich, dass wir das Staunen wieder entdecken.

Schaffhausen, 6. September 2009
Dr. Urs Capaul, Oekologe


Der Kosmos des Künstlers Sergio Tilleria

Eröffnung: Samstag, 29. Oktober 2011 im Sternen, Thayngen

Liebe Thaynger, liebe Gäste aus Nah und Fern

Ich begrüsse Sie alle herzlich hier im Sternen zur Ausstellung mit Bildern, Druckgrafiken, Zeichnungen und Objekten von Sergio Tilleria.

Mein Willkommensgruss gilt auch dem Künstler Sergio Tilleria aus Schaffhausen, der im September in der Galerie Kraftwerk Schaffhausen den 1. Teil seiner Ausstellung gezeigt hat und nun den 2. Teil bei uns in Thayngen ausstellt.

Wer ist Sergio Tilleria? Einige biografische Daten werden zum Verständnis seiner eigenständigen Malerei beitragen.

Sergio Tilleria wurde 1951 in Chile geboren. Nach dem Studium des Fotojournalismus arbeitete er für verschiedene Zeitungen. Aus politischen Gründen verliess er in der Pinochet Ära sein Heimatland. Er wandte sich bald der bildenden Kunst zu und besuchte eine Kunstschule in Venezuela. Weiterbildungskurse und Studienreisen in verschiedene Länder Zentralamerikas ergänzten seine Ausbildung. 1977 kam er in die Schweiz, wo er während mehreren Jahren Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich belegte.

Der seit 20 Jahren mit seiner Familie in Schaffhausen lebende freischaffende Künstler stellte seine Bilder seit 1978 in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in verschiedenen Galerien Schaffhausens und der ganzen Schweiz, sowie auch in Deutschland, Frankreich und Südamerika aus.

Sergio Tilleria machte auch schon mit diversen Land-Art Projekten auf sich aufmerksam. Inspiriert von antiken Darstellungen und Skulpturen seiner Vorfahren realisierte er ein faszinierendes Projekt mit gigantischen Figuren aus Lavastein in der chilenischen Wüste Atacama, entlang der Panamericana-Strasse.

In Erinnerung dürften manchen unter Ihnen noch die drei Land-Art Werke in Barzheim sein, wo der Künstler die Konturen seiner Figuren in blühende Senf- oder Phaceliafelder schnitt. Vom erhöhten Reservoir aus bot sich dem Betrachter ein beeindruckendes Bild. Das Projekt von 2004, betitelt mit "Der Traum des Poeten", stellte ein offenes Buch dar und war eine Hommage an den chilenischen Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda, der von 1904 bis 1973 gelebt hatte und den Tilleria gekannt und verehrt hatte.

Die Ausstellung steht unter dem Titel "Der Kosmos des Künstlers Sergio Tilleria". Schon beim Betreten seines Ateliers in einem ehemaligen Fabrikgebäude auf dem Ebnat tauche ich ein in Tillerias ureigensten Kosmos. Sogleich werde ich in den Bann gezogen vom grosszügigen, lichten Raum, dessen hohe Wände voll behängt sind mit Bildern, zum Teil mit eigenen, aber auch mit "Raritäten", die er in Brockenhäusern und Flohmärkten aufgestöbert hat. Regale voller Bücher teilen den Raum auf. Überall liegen kuriose Fundgegenstände, lauter kleine Dinge, die Tilleria auf seinen Streifzügen durch die Natur entdeckt und gesammelt hat: Ein von der Witterung verfärbtes Stück Schwemmholz, ein Stein in Form eines Totenkopfs, eine völlig ausgetrocknete Frucht, deren verschrumpelte Oberfläche im Laufe der Jahre - sie lag nämlich schon bei meinem letzten Besuch vor zwei Jahren da - ganz hart geworden ist. Bilder lehnen an Wänden und Regalen und von der Decke hängen bunte vogel- und schmetterlingsähnliche Gebilde. Das ist die Welt des Sergio Tilleria, eben sein Kosmos.

Welches sind die Quellen der Inspiration Tillerias? Oder eine andere Frage an Sie, liebe Gäste: Haben Sie einmal den Flug eines Vogelschwarms verfolgt oder eine Zeitlang Wolkenbilder beobachtet? Dabei konnten Sie sicher feststellen, wie sich diese Bilder dauernd veränderten und immer wieder neue Formen annahmen. Ein Ungeheuer wurde innert Kürze ein zum Sprung ansetzendes Tier und dieses nahm alsbald das Profil eines Kopfes an. Was haben Sie empfunden, als Sie in einer klaren Augustnacht den Sternenhimmel beobachteten und sich beim Flug der Sternschnuppen etwas wünschen durften? Für Tilleria birgt der Kosmos unendlich viele Geheimnisse. Und all diese Natur-Phänomene sind auf wundersame Weise miteinander verknüpft.

Sergio Tilleria versteht es, die Elemente, die die Natur in den Dienst seiner Fantasie stellt, zu nutzen. Seine sensible Wahrnehmung und tiefgründige Verarbeitung dieser Eindrücke lässt in ihm Figuren von einer grossen Formenvielfalt entstehen. Im Laufe der Jahre sind mehrere Tausend solcher Symbole entstanden. Immer wiederkehrende Symbole sind die Gitarre, die Flöte, die Trommel, Musiknoten und das Buch. Aus der Musik und dem Wort schöpft Tillerie Kraft. In seinen Bildern thematisiert er oft auch die Sonne, die die Quelle des Lebens ist. Häufig tritt sie als Symbol in Form eines Auges auf.

Tilleria hat einmal gesagt: "Meine Symbole, welche mich für die Natur und die Mitmenschen sensibilisieren, sind für mich ein Alphabet voller Energie. Sie begleiten mich im Moment ihrer Entstehung auf eine fantastische Reise und verwandeln sich dabei in eine Utopie."

Tillerias Bilder widerspiegeln nicht das Sichtbare sondern machen sichtbar, was ihn bewegt und regen somit zum Nachdenken an.

Seine Kunst bewegt sich auf der Grenze zwischen Realität und Fantasie oder Abstraktion. Mit seinen Fabelwesen, die oft eine Mischung aus Mensch und Tier sind, drückt der Maler seine Ehrfurcht vor jeglicher Kreatur aus.

Seine Figuren zeichnet Tilleria mit sicherem Strich, aufs Wesentliche reduziert. Er bringt seine Kunst mit frischen, starken und wunderbar leuchtenden Farben zum Ausdruck. Die Bilder strahlen Fröhlichkeit und Optimismus aus. Von berührender Schlichtheit, aber nicht minder aussagekräftig präsentieren sich die Druckgrafiken.

Der Besuch der Ausstellung mit Kindern könnte Anlass zu interessanten, munteren Gesprächen sein. In diesem Zusammenhang mache ich Sie jetzt schon auf ein Programm mit Kindern aufmerksam: Am Samstag, 12. November können Kinder ab dem Kindergartenalter während der Ausstellungsdauer mit dem Künstler Steine bemalen.

Zum Schluss hören Sie noch ein Zitat von Sergio Tilleria : "Ohne zu träumen wäre ich wahrscheinlich heute kein Künstler, denn vor allem in der Kunst ist es wichtig, Träume zu haben, Und je grösser diese sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir Künstler etwas Bedeutendes zu schaffen in der Lage sind."

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken von Sergio Tillerias fantastischer Welt.

Claudine Kiss (29. Oktober 2011)


Darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten.

Geschätzte Besucherinnen und Besucher

Ich darf Sie im Namen von Sergio Tilleria ganz herzlich zu dieser Ausstellung «Der Cosmos des Künstlers» hier im Kraftwerk Schaffhausen begrüssen. Herzlichen Dank der Kraftwerk Schaffhausen AG; es ist bereits das vierte Mal, dass der in Schaffhausen ansässige Maler hier in diesem besonderen Raum ausstellen darf. Vor 26 Jahren wurde Tilleria von der Galerie Fass nach Schaffhausen eingeladen, wo er seine Frau kennenlernte. Seither lebt er hier und hat zwei Kinder. Es ist sehr laut hier – deshalb halte ich mich kurz – man hat so ein bisschen das Gefühl, auf einem Dampfer gegen die Strömung zu schwimmen. Garcia Marquez beschreibt eine ähnliche Stimmung in seinem Roman «Die Liebe in den Zeiten der Cholera». Und fast sind wir Zeugen, wie Florentino und Fermine den Rio Magdalena hinauffahren – die gelbe Choleraflagge gehisst – um die neu begründete Liebe ungestört geniessen zu können. Marquez beschreibt sehr detailliert und ganz in der Manier des magischen Realismus, der die Verschmelzung von realer Wirklichkeit (greifbar, sichtbar, rational) und magischer Realität (Halluzinationen, Träume) darstellt.  Er ist eine „dritte Realität“, eine Synthese aus den uns geläufigen Wirklichkeiten. Demnach ist „dem Europäer“ die Fähigkeit des Erlebens des wunderbar Wirklichen durch die Aufklärung verloren gegangen, während Mythen- und Geisterglaube in Lateinamerika noch immer natürlich im Alltag integriert sind. Der magische Realismus ist natürlich, nicht erzwungen; er ist die Einbettung des Wunderbaren in den Alltag. So verstehe ich auch das Zeichnen und Erfinden von neuen Mensch- und Fabelwesen in Tillerias Werk. In seiner Jugend hat er angefangen, seine eigene Welt von Figuren und Wesen in der Natur zu sehen. Inspiriert durch die Wolken am Himmel und bei phantastischen Erzählungen seines Vaters unter dem nächtlichen Sternenhimmel kreierte Tilleria seine eigene Welt, seinen eigenen Kosmos. Eine besondere Bedeutung und Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen harre der Dichter Pablo Neruda, der mit seiner bildhaften Sprache Tilleria bestärkte, seinen eigenen Kosmos zu schaffen. Ich darf Sie einladen, einzutauchen in den Traum, der ein Quell des wahren Denkens ist. Danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.


06-04-2003 [ Autor : Reportero Digital ] Reportaje sobre el “land art” publicado en la revista Presenta de la UJSO motivó viaje desde Suiza Reencuentro de Tillería con su obra en Baquedano El artista y trabajadores municipales de Sierra Gorda realizaron trabajos de restauración del geoglifo Sueño y Esperanza 1992, deteriorado por el paso del tiempo y la falta de mantención Sergio Tillería en su reencuentro en Baquedano Después de seis años el artista Sergio Tillería volvió a encontrarse con el hijo mayor  “Sueño y Esperanza 1992”, un gigantesco geoglifo de 148 por 98 metros que representa una figura mitólogica, ubicada en la falda de un cerro a 6 kilómetros sur este de Baquedano, en pleno Desierto de Atacama. Sergio estuvo una semana en Antofagasta, procedente de Schaffhausen, Suiza, lugar de trabajo y permanencia definitiva. Este artista, de raíz antofagastina, nos cuenta su sueño: “Mi hijo que dejé en el desierto en 1992 estaba enfermo, me pedía ayuda a la distancia. Me hizo un llamado dramático: padre que estás en Suiza ven a verme. Ese sueño fue revelador. Hice un alto en mis actividades, no podía quedarme en paz, tomé el avión y luego de más de 20 horas llegué hasta aquí para enterarme del estado de mi obra en Baquedano. En realidad había sufrido deterioros y se confirmaba mi sueño. En dos jornadas de trabajo con la ayuda de la gente de Baquedano y Sierra Gorda logramos reparar los daños producidos principalmente por una tormenta que afectó a la zona. Creo que si no hubiese sido por ese sueño premonitor, habrá corrido peligro mi obra Sueño y Esperanza, construida en 1992 con el objetivo de aportar al patrimonio cultural del país”, nos dijo en terreno el artista Sergio Tillería. IGNORANCIA SOBRE EL ARTE “Desgraciadamente algunos políticos en Chile ignoran el beneficio social que entrega el artista para la comunidad. Esto se ha visto claramente reflejado en la falta de mantención del geoglifo gigante que construí en las cercanías de Baquedano. Quiero señalar claramente que el costo de esta obra de arte fue financiado en su totalidad por mi persona y lo menos que uno espera es que se mantenga y se observe la verdadera importancia que tiene este esfuerzo para el desarrollo turístico y cultural de la región, especialmente para la comuna de Sierra Gorda”. El artista manifestó su extrañeza por la actitud de la alcaldesa de Baquedano, quien mostró indiferencia cuando la fue a saludar y de paso comentarle sus planes de restauración. “La autoridad comunal puso en evidencia su absoluta ignorancia respecto a esta obra de arte monumental. Me dijo que no tenía ninguna referencia, salvo algunos gastos municipales de la administración anterior, lo que me extrañó muchísimo ya que los gastos corrieron por mi cuenta. Tal vez le moleste la placa explicativa que existe en el lugar donde se señala que la obra se entregó en el mandato del alcalde Víctor Moreno. Me da la impresión que allí hay algún tipo de celo funcionario o algo parecido. En todo caso estoy agradecido por el buen trabajo prestado por los funcionarios municipales quienes laboraron en forma eficiente y comprendieron en el lugar el valor de contar con una obra de arte monumental, de grandes dimensiones, el land art, conocido en el mundo entero a través de prestigiosas publicaciones de arte y diseño, entre ellas la revista Presenta y en variados sitios de internet”.


Sergio Tilleria, Chile Entrevista por Carmen Real La magia de la paz y la paz de la magia: conversando con el pintor chileno Sergio Tilleria En la presente entrevista Sergio Tilleria nos habla de sus proyectos, de su próxima exposición, de la paz de la magia que existe y que se puede percibir en sus pinturas, de su relación con Neruda. Se confiesa salvaje y perpetuamente enamorado. Habla en voz baja, en un constante susurro. Avanza y retrocede en la conversación. Vela y desvela sus secretos y sus pensamientos. Se sumerge dentro de sí y luego asoma sus ojos de niño travieso para ofrecer una sonrisa llena de oyuelos y picardía. Conversar con Sergio Tilleria es como hacer un paseo con un duende inquieto, ora comenta algo seriamente, ora ironiza y contradice lo afirmado. La conversación avanza impulsada por la pregunta y retrocede hacia nuevas propuestas. Es un juego que llama a la magia. La magia de la paz y la paz de la magia ¿Si tuvieras que definir tu pintura qué palabras utilizarías? Me han encasillado en el término “surrealista mágico”. Hay una pintura que es magia, nació en Europa, los alemanes y los rusos tienen pintores en esta línea. Me encanta esa creación constante, divina, como la del alemán Willi Baumeister, Víctor Braunen y de muchos más. Eran creadores del siglo pasado. También De Chirico. Pintar es un trabajo intenso. ¡Se necesita tanta energía para crear, para lograr algo! Creo que cuando todo el mundo se ponga a pintar o a escribir lograremos la paz. Una paz que no interesa ni a los políticos, ni a los fabricantes de armas, ni a la iglesia. Esa paz, que es la paz de la que yo hablo, está allí en mis cuadros, porque cuando la gente va a una exposición y contempla mis cuadros la siente, recibe esa paz que transmite la magia del propio cuadro. Mi arte no es para entretener. En principio es para mí. ¿Tu creación está relacionada con el surrealismo? No, por ejemplo Dalí, como surrealista utilizaba elementos naturales, yo en cambio no utilizo esos elementos, yo doy vida a algo que no se ve. Hago visible lo intangible. Esas son las figuritas que pueblan mis cuadros, que nacen expontaneamente, no están pensadas, llegan y te dicen: ¡tómame!, ¡aquí estoy! Y después cuando el cuadro está terminado soy feliz. Para mí es muy importante someterme a esa magia y trabajar mucho.Yo necesito trabajar mucho. Tengo mucha energía. ¡Soy un salvaje! Trabajo durante diez horas sin pausa. Me gusta trabajar así sin interrupción. ¿Cómo piensas que te ven desde afuera? ¿Cuál es tu imagen de cara a la prensa? No me ven como trabajador de la paz. La prensa no acepta el cambio del tema que Resonancia No. 8, 2006 9 Revista interculturalhe estado trabajando hasta ahora, o sea el del universo, hacia el tema de la paz, no comprenden ese salto. Ellos me ven más como un trabajador del mundo mágico-surrealista. La magia del arte no tiene paz sino que ya es paz, y eso hay que aceptarlo. Mi trabajo ya está lleno de amor, de poesía, y la gente va a descansar cuando va a ver una exposición mía. El tema de la paz es conflictivo, vienen nombres, fechas y eso no les gusta. En la reciente exposión con este tema, hice un niño saliendo entre las llamas porque me impactó mucho, pero esto le chocó a la gente. Para ellos esto no cuadra con mi obra, no lo quieren ver. Como impacto al público no ha tenido la repercusión esperada,¿ vas a dejar de hacerlo? El tema de la paz quizá no vaya a tocarlo directamente, pero mi postura como artista, como creador y como ser humano no me permite permanecer indiferente o neutral ante la violencia, en especial ante la violencia de la que estamos siendo testigos en estos días tan aciagos para la humanidad. Cuando toqué este tema lo hice movido por la impotencia, por el deseo de protestar. Aunque en el ámbito de las exposiciones te respetan siempre y cuando lo hagas con un colectivo de artistas. He tocado este tema en otra oportunidad en las Naciones Unidas y en esa ocasión la reacción del público y de la crítica fue muy positiva. Fui invitado a exponer y tengo buenos recuerdos (esto fue en el año 2004), la gente escribió cosas lindas. A pesar de esto el ambiente un tanto snob y de brillo externo me dejó desconcertado. Mi paz no corresponde a ese mundo. ¿Cómo puedes definir tu paz? Como la magia de la paz. La paz en sí es mágica, todo florece a partir de ella, y a su vez en la magia misma hay paz. ¿De dónde nace la magia? Todo ser humano tiene magia. Son pocos los que conocen su propia magia. Hay que llegar a conocer esa magia. Todos podemos llegar a ella. Si cuentas un cuento sin magia la gente se aburre, pero si cuentas un cuento con magia, aunque estés en un velatorio, la gente se apasiona, olvidando todo lo demás y llegan a sentirse felices. ¡Abre los ojos! Detrás de los lentes redondos, los ojos negros sonríen con una cierta malicia, el rostro se le puebla de sugerencias y sonrisas. Duende o niño, creador irónico, crítico, mira con una mirada desafiante, como quien va a descorrer un velo, a mostrar una verdad, ¿obvia? El tema que te ocupa ahora es el universo , o sea el que has estado trabajando hasta ahora. Sí, es una hermosa oportunidad poder seguir trabajando este tema. Es como el desierto de Atacama, inmenso, pleno de posibilidades. Mi próximo tema es “Alfabeto y Tipografía del Universo”. Voy a presentar diez mil dibujos pequeños de una serie de treinta mil que tengo. Pero no son para vender. Es como decir: ¡abre los ojos! Son pocos, sólo diez mil, he trabajado muchos años y quiero ahora dar a conocer este trabajo. Cuando trabajas tus figuras, ¿cómo lo haces, qué te llega primero?, ¿empiezas con la línea o con el color? Resonancia No. 8, 2006 10 Revista intercultural Me llegan primero las líneas, el dibujo y luego viene el color. ¿Tienes colores con los que trabajas con mayor intensidad? Sí, son mis colores propios. Están hechos con mi propia mezcla, por ejemplo, para el azul que utilizo, mezclo cuatro azules y algo de blanco. Tengo una receta para todos los colores, todos están preparados por mí. El hacer de un pintor Sergio Tilleria abandona su postura relajada y su mirada de ensoñación y me muestra con fruición un manojo de dibujos y de lápices de colores. Es un paquete de bosquejos que lleva consigo constantemente, su producción ambulante. Mientras viaja o pasea, dibuja y finalmente elije un bosquejo. Sus lápices tienen la mina afilada y dispuesta, también el sacapuntas y la goma de borrar forman parte de sus herramientas de trabajo. Sonriendo me exhibe todo este material como quien revela sus secretos o comparte sus tesoros. Son mis ideas, y sobre eso desarrollo después los cuadros. Son de formato pequeño. Hago cuatro o cinco dibujos, y luego boto los otros, y sobre ése trabajo. Y puedo trabajarlo en cualquier parte. Tendría que pintar 10 horas al día, para poder cumplir con mi compromiso. ¿Compromiso con quién? Conmigo, soy muy exigente. Tengo un jefe que me hace trabajar mucho. ¿De dónde vienen esas exigencias? ¿Qué quiere este jefe? Quiere probarme todos los días, me da tareas. ¡Levántate temprano!, ¡trabaja!. Se necesita mucha energía para pintar o para hacer cualquier trabajo creativo. Y en el principio hubo un regalo ¿Cómo has comenzado? Fue todo un proceso. Recuerdo que mi padre me regaló un libro del pintor Henri Rousseau que pintaba animales salvajes en medio de una selva exuberante. Y el segundo libro era uno de Picasso. Siempre quise ser pintor, pero mi padre sabía que eso significaba una vida muy dura. Tienes que ser consecuente, tolerante contigo mismo y con lo que haces. Se vive una soledad enorme, no se puede estar conversando y pintando, tengo que concentrarme mil por mil en lo que hago y entonces el resultado le va a gustar a la gente. Para que no te llegue la soledad adentro empiezas a escribir, a hacer cosas... unos palotes... ¿Eres autodidacta o has hecho una formación? Tuve la oportunidad de visitar la Academia de pintura Cristóbal Rojas en Venezuela. Luego aquí hice el curso de gráfico pero no completo porque traía ya mis conocimientos y experiencias desde Chile, allí había estudiado fotografía y gráfica y eso me sirvió mucho para saltar y llegar a los talleres, y conocer la parte práctica. Era mal dibujante pero quería ser pintor. Fui reportero, saqué fotos y me gané la vida como fotógrafo. Escribí junto con un amigo que era escritor, yo era el creador, el de las ideas, y así entre los dos sacábamos crónicas. Siempre me gustó eso. Firmábamos con seudónimos. Éramos felices viendo la reacción de la Resonancia No. 8, 2006 11 Revista intercultural gente ante nuestras crónicas. Teníamos personajes inventados, que creábamos pero que luego pasaron a formar parte de la realidad. De las actividades periodísticas y de las informaciones que teníamos, utilizábamos alguna de esas informaciones para nuestras crónicas. ¡La vida era muy bonita en esa época!. Ya a los diecinueve años tenía una agencia de publicidad con un colega. Tuvimos mucho éxito. Trabajaba mucho, igual que ahora, sólo que ahora no tengo dinero, pero soy más feliz. También trabajé con la gráfica hasta que salió la computadora, que me quitó mi trabajo. ¿No utilizarías la computadora para hacer tus cuadros? No, es como decirle a la máquina que estamos de acuerdo con ella. Preparo el material previo, los bosquejos, y los voy pintando con mis lápices de colores. Y la magia una vez más Cuando te conocí, hace de esto ya muchos años, escribías. La primera vez que te vi estabas leyendo un texto. Y luego cuando te volví a encontrar años más tarde, te dabas a conocer como pintor y habías llevado a cabo todo un proceso y una obra pictórica. En relación con la escritura, hiciste algunos homenajes a Neruda y él está muy presente dentro de tu obra. ¿Qué papel juega para ti su figura? Aprendí a escribir, aprendí a emocionarme y a respetar al ser humano a través de Neruda. Para mí fue ya en vida una persona por la que tenía mucho respeto, aparte de conocerlo porque tuve la oportunidad de conocerlo y de trabajar con él, me inspiró mil por ciento, primero a ser bueno, me inspiró a leer, porque si lees un libro de Neruda él te toma, te subyuga. Leía y jugaba con las letras, con la sopa de letra empezaba a jugar con algunas frases de Neruda. Siempre fui apegado a Neruda y a Violeta Parra a la que también conocí, como niño, con catorce o quince años. Tú te ibas y conversabas con él. Se ganaba la vida como nosotros nos la ganamos. No importa lo que hayan sido tus padres, lo que importa es tu espíritu de superación, lo que te hayas propuesto ser, eso es muy importante, y creo que esa es mi misión como artista. Me la entregó Neruda. De él aprendí a amar al pueblo, a leer y a escribir para mí, primero para mí, luego para mis enamoradas, para mi amada, para mis guaguas... Sí, él que tanto se dio al amor.... Para crear, para transmitir tienes que estar enamorado, como yo. El tenía la fuerza de un elefante, tenía un corazón de oro. Ese es mi Neruda. Hoy día es un ángel. Todavía le escribo textos para Neruda. Algunos de esos textos describen como nació el alfabeto. Creo que él fue una especie de padre, tuvo esa influencia en mí. Neruda tenía la magia de escribir. Sí, la poesía le dio esa magia, lo vistió con esa magia. Sí, tenía una voz muy especial, profunda, pesada y era muy lindo escucharlo recitar junto a Violeta Parra, muy dulce. Siembra zapallos y cosecharás...... ¿maravilla? ¿paz? ¿un pasaporte para el más allá? Resonancia No. 8, 2006 12 Revista intercultural Tú sueles hacer, además de tu cuadros pequeños o grandes, otro tipo de proyectos de gran envergadura. Hiciste figuras de grandes dimensiones, geogilifos, tanto en el desierto de Atacama como aquí en Suiza. Una de estas figuras, de 160 metros aproximadamente, fue el último geoglifo dedicado a Neruda, “El sueño del poeta”. Dichas obras las realizas normalmente sobre cultivos de plantas destinadas al forraje o a preparar la tierra para el cultivo posterior. Este año ¿vas a realizar también alguna otra figura? Con un campesino voy a hacer un proyecto con zapallos. 25.0000 ó 1.500 no sé cuantos serán. Es una figura grande de 200 m. Estoy un poco nervioso, pero me dijo que no me ponga nervioso pues ¡acaba de plantarlos!. Siempre es así, un mes antes me pongo un poco nervioso. Es un reto, pero me gustan esos retos. Cuando ya sale, cuando está terminada la figura, soy muy feliz. La topografía del terreno va a permitir verlo desde un cerrito cercano. Lo voy a realizar como siempre, sin metro, sin nada, a lo Tilleria. Mi padre fue muy feliz con esto y me preguntaba de dónde había sacado esas ideas y esa forma de trabajar. Y creo que se fue satisfecho con esta idea de que hago algo para el más allá. Yo hago esto y quiero morirme contento y encontrar amigos en el más allá. No pienso en Dios, sino en mis amigos que me van a recibir y a todos mis amigos que se mueren les hago un texto “habla con mis amigos”, una especie de pasaporte para los amigos del más allá. Así estás preparado para ser feliz en el más allá, no tan sólo aquí. Escribes textos a tus amigos, o sea que también estás escribiendo. Pintando y escribiendo. Sí, todos los días, es una manera de pensar, de meditar, de profundizar, es un momento clave, y para mí es un privilegio escuchar música y pensar. Los pasaportes para el más allá destinados a mis amigos están escritos en clave, según la clave y la tipología del universo. Si conoces esa tipología comprendes el mensaje. Y mis amigos la conocen. Yo pinto y escribo para mí, para mis hijos, para mis amigos. Resonancia No. 8, 2006 13 Revista intercultural